Ein verdammtes Jahr mit ohne Depressionen

Was für eine Überschrift 🙂 Aber mir fällt zu den vergangenen zwölf Monaten nichts besseres ein. Wie allgemein bekannt ist, bin ich nach meinem dreimonatigem Krankenhausaufenthalt wegen Depressionen einige Monate für eine Ersatzfreiheitsstrafe in die JVA nach Oldenburg gekommen. Heute vor einem Jahr wurde ich entlassen.

Wo fange ich an diese vergangenen zwölf Monate zu beschreiben? Am besten am Morgen meiner Entlassung. Das beste daran, ich wusste gar nicht, dass ich entlassen werde. Eigentlich hätte ich noch 30 Tage vor mir gehabt. Ich war, wie jeden Tag, in der JVA arbeiten, als plötzlich ein Wärter meiner Station vor mir steht und sagt, dass ich alles fallen lassen könnte, weil ich raus fliege. Mein Gesicht könnt ihr euch vorstellen.

Etwas später habe ich erfahren, dass mein Anwalt die Restsumme für mich bezahlt, ausgelegt, hat. Er wusste, dass ich genug Geld verdient hatte um es ihm zurückgeben zu können. Am Montag vorher hatte ich noch mit ihm telefoniert. Er hätte ja auch was sagen können.

Dann ging alles sehr schnell. Innerhalb von einer Stunde stand ich vor dem Tor der JVA, frei. Wenn ich gewusst hätte, was dann auf mich zu kam, ich wäre wieder umgedreht.

Schon auf dem Weg zum Bahnhof, während eines kurzen Stops in einem Internetcafe, konnte ich schwarz auf weiß lesen, was meine Frau für ein mieses Stück ist. Kurz darauf ein kurzer SMS-Verkehr mit ihr, wo sie den „Mut“ hatte mir per SMS mit zu teilen, dass es aus ist. Noch während ich im Zug nach Marienhafe saß, hat sie eine Welle los getreten, die jeder Beschreibung spottet. Unsere Freunde wild beschimpft und beleidigt. Menschen vor den Kopf gestoßen, die sie Monate lang getragen haben und sie aufopferungsvoll unterstützten. Egal. Ich bin dann bei einem Freund untergekommen. Vier Tage später hielt sie es dann mal für würdig mit mir zu sprechen.

Über das Gespräch habe ich schon einige mal geschrieben und werde es jetzt nicht wieder tun. Ich möchte jetzt nicht kotzen (Einen Verweis, Link, dazu setze ich am Ende dieses Beitrages).

Was ich in den nächsten Wochen und Monaten über sie erfahren habe, hat mich fertig gemacht (Auch dazu einen Verweis, Link, am Ende dieses Beitrages). Ich habe wochenlang Alkohol zu mir genommen, ja regelrecht gesoffen. Schon morgens nach dem Aufwachen. Sie hat dazu noch Dinge über mich erzählt, nur um gut da zu stehen, das kann sich keiner vorstellen. Überall. Sei es der neue Vermieter, der alte Vermieter, entfernten Bekannten, der Bank, dem Jobcenter. Ich sage euch, es ist unvorstellbar. Und das nach allen Liebesbeteuerungen als ich in die JVA gegangen bin. Ich habe auch erfahren, wer alles dahinter steckt. Menschen, von denen sie nicht mehr hielt als von Kakerlaken. Die für sie die dümmsten Menschen der Welt waren. Menschen, von denen sie immer gesagt hat, dass sie nicht so werden wollte wie diese. Aber gut, wenn man diese Menschen dann braucht, dann kann man schon mal seine Meinung ändern. Das nenne ich Aufrichtigkeit.

Wann ich das letzte mal mit ihr geredet habe? Das war auch im letzten Mai. Zwei Tage nach ihrem Geburtstag. Ich hatte sie zufällig getroffen, habe sie gefragt, wie ihr Geburtstag war. Die Antwort war der Knüller. „Dank dir und deinem Verhalten, hat sich ja niemand bei mir gemeldet.“ war ihre Antwort. Dank mir???? Sie hatte es sich innerhalb weniger Tage, durch ihr arrogantes, verletzendes und falsches Verhalten mit fast jedem verscherzt. Auch durch ihre Lügen, Heimlichkeiten und Betrügereien mir gegenüber, auch schon während meines Krankenhausaufenthaltes. Und ich war Schuld? Ich dachte ich höre nicht richtig. Aber diese Aussage bestätigte alles, was ich bis dahin gehört hatte. Ich habe mich umgedreht und bin weg gegangen.  Was bitte sehr wollte ich mit so einer Person noch sprechen. Nein Danke. Damit hatte sie den Vogel abgeschossen.

Die Folge von alle dem ist meine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung), die ich wohl nie wieder richtig los werde. Klasse.

Doch ich habe auch viel positives im Laufe der letzten zwölf Monate erfahren. So weiß ich, dass ich die besten Freunde der Welt habe. Ich habe irgendwann angefangen mein Leben neu zu strukturieren. Habe eine Qualifizierung zum Sozialpfleger angefangen, die bald abgeschlossen ist. Habe mein Fernstudium zum Psychotherapeuten (HP) angefangen. Irgendwann habe ich angefangen, mich auf mich selber zu besinnen. Heute habe ich einen Bekanntenkreis, der größer ist als je zuvor. ich werde akzeptiert und geliebt, für das wer ich bin und nicht für das was ich bin oder habe. Denn im Moment kann ich noch keine großen beruflichen Erfolge vorweisen, bzw. habe ich irgendwelche Reichtümer. Wenn ich neue Leute kennen lerne, erzähle ich nicht von mir. Ich erzähle nicht ungefragt, was ich beruflich mache. Und auch nicht von diesem Blog oder meinem Buch. Ich rede auch nicht von meiner jüngsten Vergangenheit. Ich zeige nur mich. Irgendwann, so wie am letzten Wochenende kommen plötzlich die neuen Bekannten auf mich zu und erzählen mir, dass sie meinen Blog gelesen haben, meine Leseproben. Das sie das toll finden und sich sogar teilweise damit identifizieren können. Sicher das freut mich, aber ich weiß, dass sie schon vorher mit mir geredet haben, dass sie mich schon vorher nett und interessant fanden, und nicht erst jetzt, wo sie von mir wissen was ich bin und mache. Ein tolles Gefühl.

Vor zwei Wochen war ich bei meinem besten Freund und er sagte zu mir, “ Sieh mal was du alles geschafft hast, was du für tolle Leute kennen gelernt hast. Du bist jetzt du. Es gibt Menschen in deinem Leben, die du nicht mehr missen möchtest. Willst du dein altes Leben wieder haben?“ Ich schüttelte ohne zu überlegen den Kopf. „Glaubst du, das du das mit deiner Frau geschafft hättest. Eine Frau, die dich überall mit ihrer unbegründeten Eifersucht ausgebremst hat?“ fuhr er fort. Ich schüttelte wieder den Kopf. „Und woher diese Eifersucht kam,“ sagte er, “ wissen wir ja jetzt alle. Wer selber zu solchen Sachen und Heimlichkeiten fähig ist, muss so etwas ja von seinem Partner glauben.“ Ich nickte. Ich musste, ob ich wollte oder nicht, meinem Freund zustimmen.

Na gut, ich denke ich hab es ganz gut getroffen 🙂

Ich glaube, nein ich weiß, trotz aller Tiefschläge, trotz allem was ich über sie erfahren habe, trotz meiner PTBS, es war am Ende ein gutes Jahr. Nein ich will mein altes Leben nicht zurück. Nein ich will so eine hinterhältige Frau nicht wieder in meinem Leben haben.

Ich bin noch nicht über dem Berg, ich bin gerade dabei mich selber zu finden, aber der Gipfel ist in Sicht. Und auf den freu ich mich schon.

Wer mehr wissen möchte oder sich für die Details interessiert, einfach auf die blauen Zeilen klicken und mehr lesen.

Seelendaemmerung das Buch – Leseproben

Erzähle mir nicht …

Die besten Freunde der Welt

Ostern und das letzte Jahr

Der 11. Februar – Mein Jahrestag

Auch das noch – Posttraumatische Belastungsstörung

Über Seelendaemmerung

Erstmal eins vorweg: Ich möchte mit dieser Page kein Aufsehen erregen oder Mitleid oder ähnliches. Nein, ich denke einfach, dass es mir auf diese Art leichter fällt euch ein wenig über Depressionen, das Leben damit und den Umgang mit Betroffenen zu informieren.
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